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Wer mit dem Interrail-Pass durch Portugal reist, sollte unbedingt einen Stopp in Viana do Castelo einplanen. Die charmante Küstenstadt im Norden des Landes begeistert mit ihrer Lage am Atlantik und dem Fluss Rio Lima, eindrucksvollen Sehenswürdigkeiten wie der Basilika de Santa Luzia, einer lebendigen Tradition und einer historischen Altstadt. Ein perfektes Ziel für alle, die ihre Interrail-Reise mit einem authentischen Küstenort bereichern wollen.
Am Ende unserer vierten Etappe kamen wir in Viana do Castelo an. Da wir vom Norden nach Portugal kamen, eignete sich die Stadt perfekt als erster Stopp auf unserer Route. Wir begannen unseren Aufenthalt mit einem ordentlichen Frühstück in einem der zahlreichen Cafés und informierten uns währenddessen über mögliche Attraktionen. Und ja, wie dir vielleicht schon bei der Planung unserer Interrail-Reise aufgefallen ist, sind wir wirklich keine Langzeitplaner. Wir entschieden meist sehr spontan, was wir sehen oder wo wir als nächstes hingehen wollen, deshalb war der weitere Verlauf unserer Reise auch für uns eine bunte Überraschungstüte!
Eins war für diesen kurzen Aufenthalt aber klar: die für den Ort bekannte Kirche Santuário do Sagrado Coração de Jesus (oder auch Basilika de Santa Luzia), auf dem Berg Monte de Santa Luzia, war ein Muss auf unserer To-Do-Liste. Da wir erst nachmittags in unsere „besondere Unterkunft“ einchecken konnten und noch einige Stunden bis dahin Zeit hatten, entschieden wir uns, die Kirche gleich als Erstes sehen zu wollen.
Zunächst mussten wir uns allerdings um unser Gepäck kümmern, denn mit zwei großen Rucksäcken und zwei Koffern wäre das Ganze wohl etwas ungemütlich geworden. Auf der Suche nach unseren Möglichkeiten zur Gepäckaufbewahrung in Viana do Castelo sind wir auf „Nannybag“ gestoßen. Eine Website, die an verschiedenen Orten günstige Aufbewahrungsmöglichkeiten in Hotels o. Ä. anbietet. Ein echter Tipp, den man sich merken sollte! Wir haben ein Hotel in der Nähe gefunden und gaben dort die zwei Rucksäcke und einen Koffer ab. Den anderen Trolley nahmen wir mit auf die Reise.


Basilika de Santa Luzia
Die Wallfahrtskirche befindet sich auf dem höchsten Hügel der Stadt und soll deshalb einen spektakulären Blick über die Region ermöglichen. Es gibt die Möglichkeit, diesen Hügel durch eine Wanderung oder mit einer historischen Standseilbahn zu erklimmen. Wir entschieden uns für die Standseilbahn, um etwas Zeit zu sparen.
Der Zugang zur Bahn befindet sich hinter dem Bahnhof und die Fahrt kostet lediglich 3 Euro pro Person (Hin und Zurück). Man kann sich auch für eine einzelne Fahrt entscheiden und zahlt dann 2 Euro. Da die Bahn regelmäßig fährt und wir an einem bewölkten Tag unter der Woche dort waren, hatten wir wohl Glück und konnten direkt mit der nächsten Bahn hochfahren. Der Anstieg ist sehr steil und wacklig, aber eine echte Erfahrung. Man fährt durch den Wald und hat bereits eine schöne Aussicht aus der Kabine.
Auf dem Hügel angekommen, verschlägt es einem sofort die Sprache: Der Ausblick hier oben ist wirklich einzigartig! Trotz der Bewölkung konnte man weit auf die Region, den Fluss und den Ozean blicken. Man entdeckte einige Strände und große Frachtschiffe als kleine Punkte, sehr weit entfernt.





Auch die Kirche selbst war ein Augenschmaus. Wie sie da stand und über alles ragte, die wunderschönen Buntglasfenster und die beeindruckende Architektur. Das war wohl der perfekte Ort für eine Wallfahrtskirche. Nachdem wir die letzten Stufen überwunden hatten, betraten wir die Kirche und auch diese war keine Enttäuschung. Die runde Kuppel über dem Altar war aufwendig bemalt und die Buntglasfenster schenkten dem Raum eine wunderschöne Lichtstimmung.





Wir verbrachten hier ca. 1,5 Stunden, ließen aber die Ruinen und andere Sehenswürdigkeiten auf dem Berg aus, da wir mit dem Eigentümer unserer Unterkunft zur Schlüsselübergabe verabredet waren.
Das Hausboot
Bei der Suche nach einer passenden Unterkunft in Viana do Castelo waren wir auf ein schnuckliges und sehr günstiges Hausboot gestoßen. Natürlich entschieden wir uns dafür. Wir gingen also direkt zum Hafen, um den Vermieter zu treffen. Dieser zeigte uns gleich die Dusch- und WC-Räumlichkeiten im Hafengebäude, bevor es an den Steg ging. Im Hafen lagen einige Boote an und es herrschte ein buntes Treiben an Anglern, die mit ihren Booten ankamen oder losfuhren. Nach einer sehr kurzen Roomtour verabschiedeten wir den Vermieter und bezogen das Bett in der Koje.
So ein kleines Boot ist natürlich recht übersichtlich. Neben einem kleinen Aufenthaltsraum mit Küche, einem Durchgangsklo (das nur im Notfall benutzt werden sollte) und dem Bettraum, gab es noch das Deck mit netten Sitzmöglichkeiten. Wir waren so froh über eine kleine Küche, nachdem wir nun die letzten Tage nur auswärts gegessen hatten.


Die Stadt
Nachdem wir das Hausboot bezogen hatten, machten wir uns noch auf, um noch ein wenig die Stadt zu sehen und ein paar Lebensmittel zu kaufen. Wir liefen durch die Altstadt und fanden noch ein schönes Café namens „Casa Brasileira“ mit wunderschönen Törtchen und Leckereien. Die Preise für einen Kaffee betrugen hier nur 95 Cent, ein Traum! In der Altstadt gibt es einige historische Gebäude und die Hafenstadt versprüht einen wunderbaren Charme. Die Wallfahrtskirche trohnt über der gesamten Stadt und ist durch die vielen kleinen Gassen immer zu sehen.





An der Promenade waren mehrere Hütten aufgestellt und es fand eine Ausstellung von lokalen Produkten und Künstlern statt. Wir schlenderten darüber und schauten uns die einzelnen Werke an. Am Ende angekommen, stellte sich gerade eine studentische Musikkapelle auf und marschierte dann mit Musik über den Platz. Nachdem wir ihrer Musik etwas gelauscht hatten, machten wir uns auf den Rückweg zu unserem Boot.



Hier machten wir uns gleich ans Abendessen: Es gab Bruschetta mit Burrata und gebratenen Pimientos de Padrón. Während des Kochens klarte der Himmel etwas auf und wir konnten es uns auf dem Deck gemütlich machen. Zum Essen gabs portugiesisches, alkoholfreies Sagres Bier, welches sehr blumig und lecker schmeckt. Hier haben wir dann den Abend ausklingen lassen und die Fische und Möwen rund um unser Boot beobachtet.



Am nächsten Morgen fanden wir noch ein tolles Bistro und frühstückten dort. Falls ihr mal in Viana do Castelo seid, kann ich euch also „Estrelinha d’Chafé“ nur empfehlen! Hier wird jeder fündig: Bar, Café, Mittagessen, Take away, Bäckerei und Konditorei – alles in einem, sehr schick eingerichtet und das Essen war sehr lecker!


Nach dem Frühstück checkten wir bereits aus und machten uns wieder auf den Weg zum Bahnhof, denn der nächste Stopp wartete bereits: Braga.
