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Am nächsten Morgen waren wir wieder bereit für unsere zweite Interrail-Etappe. Das Ziel für heute war die spanische Grenze zwischen Hendaye und Irun zu überqueren und am Ende in Vitoria-Gasteiz anzukommen. Dort würden wir wieder eine Nacht im Hotel verbringen. 
Einigermaßen gut erholt machten wir uns gegen 8 Uhr auf den Weg zum Bahnhof in Bordeaux. Nach dem Stress der ersten Etappe wollten wir noch schön frühstücken, denn es stand ein langer Reisetag vor uns: Erst gegen 19 Uhr sollten wir in Vitoria-Gasteiz ankommen. Also nahmen wir wieder den Bus Richtung Bahnhof, dort hatte ich bei der Ankunft ein nettes Café gesehen.

Das Café befand sich direkt gegenüber des Bahnhofs und die Fassade erinnerte an ein Zirkusgebäude. Das Wetter war herrlich, also nahmen wir draußen Platz. Was auch mit dem ganzen Gepäck logistisch einfacher war. Wir bestellten ganz klassisch Croissants und dazu Cappuccini.



Nach dem Frühstück entdeckten wir noch ein Geschäft das „Canelés“ verkauft. Das sind kleine französische Gebäckstücke in Form eines Zylinders. Wir entschieden uns für eine gemischte Packung mit zwei Sorten – einmal klassisch (mit Vanille-Rum-Geschmack) und einmal ohne Alkohol, nur mit Vanille. Mein Mann wollte unbedingt eine große Packung mit jeweils sechs Stück. Der Preis von 35 € für zwölf Gebäckstücke überraschte mich dann doch etwas. Geschmacklich waren beide Sorten für mich okay aber die Konsistenz war nicht so mein Fall. Mein Mann war allerdings begeistert, vor allem von der Version ohne Alkohol… Aber natürlich durften für Frankreich Macarons nicht fehlen, also deckten wir uns für die Zugfahrt auch damit ein.
Croissants – Check ✅️
Macarons – Check ✅️
Austern – Check ✅️
Was fehlte also noch für einen kulinarischen Frankreich-Schnelldurchlauf? Richtig: Baguette natürlich!Also besorgten wir uns während der Wartezeit am Bahnhof noch zweierlei belegte Baguettes – einmal mit Ziegenweichkäse und einmal mit französischer Salami. 
Baguette – Check ✅️
Da konnte ja nun nichts mehr schief gehen!



Was wir während der Wartezeit am Bahnhof ebenso gelernt haben: Die Franzosen reisen wohl unfassbar gern mit ihren Katzen. Man hörte des Öfteren ein „Miauen“ aus dem Rucksack oder sah auch Rucksäcke mit durchsichtigen Fronten und der entsprechenden Katze darin (siehe Bild unten).
Der Bahnhof Saint-Jean in Bordeaux ist von außen und innen sehr schön. Auch dieser ist mit vielen Shops und Cafés auf zwei Etagen ausgestattet. Ein paar Eindrücke seht ihr hier:






Um 10:50 Uhr war es dann soweit und wir stiegen in den Zug Richtung Hendaye. Dieser war ein Regionalzug, weshalb wir hier keine Sitzplatzreservierung benötigten. Nach ca. 2,5 Stunden kamen wir in Hendaye an. Die französische Stadt befindet sich direkt an der Grenze zu Spanien. Wenn man dort den Bahnhof verlässt und nach rechts geht, kommt man direkt zu einem anderen Bahnhof, der die beiden Länder verbindet und lediglich eine Verbindung nach Irun anbietet. Diese Strecke ist nicht im Interrail-Ticket inkludiert, man muss hier also separate Tickets kaufen. 
Das ist ein sehr wichtiger Hinweis: Der öffentliche Nahverkehr (z. B. Bus- und Metroverbindungen) sind nicht Teil des Interrail-Tickets, da sollte man vorher immer noch mal genau nachschauen!
In Irun angekommen mussten wir nach dem Ausstieg erstmal den Bahnhof finden. Was gar nicht so leicht war, denn hier erwartete uns eine riesige Baustelle! 
Bis wir zu den Gleisen kamen hatten wir einen ordentlichen Fußmarsch hinter uns. Wir sind ja die Baustelle und den Fernwanderweg am Stuttgarter Hauptbahnhof gewohnt, aber nach dieser Erfahrung würde ich mich darüber wohl nicht mehr so schnell beschweren!



Wir fuhren nun also von Irun nach San Sebastián und hatten dort einen kurzen Aufenthalt. Genug Zeit, um kurz an die Promenade zu laufen, ein paar Bilder zu schießen und Churros mit Schokosauce zu essen. Das half gegen das Mittagstief und steigerte nachweislich die Laune! 
Denn nun folgten nochmal knapp 2 Stunden Zugfahrt bis nach Vitoria-Gasteiz.



An unserem Ziel angekommen checkten wir erstmal im Hotel ein und machten uns direkt auf den Weg in das Zentrum. Unser Hotel war glücklicherweise ziemlich gut gelegen und wir hatten es weder weit zum Bahnhof noch ins Stadtzentrum.
Hier war auch richtig was los! Auf dem zentralen Platz spielte gerade eine Live-Band, denn zu dem Zeitpunkt unseres Besuchs war gerade eine „Jazz in Vitoria-Gasteiz“-Veranstaltungsreihe. Wir lauschten der Musik und beobachteten die vielen Menschen auf dem Platz. Dann spazierten wir noch ein wenig durch die Stadt, auf der Suche nach einem Restaurant. Zum Glück essen die Spanier auch ziemlich spät.



Die Wahl fiel wieder auf ein Tapas-Restaurant – diesmal zwar deutlich schlichter, aber dennoch super lecker. Dort hatten wir die wohl schärfsten gegrillten Peperoni der Welt. Die selbst uns als „Scharfesser“ die Tränen in die Augen trieben. Der Wirt hat jedenfalls den besten Umsatz mit Getränken bei uns gemacht.



Nach einem kurzen Verdauungsspaziergang fielen wir dann hundemüde ins Bett. Wir konnten es gar nicht so richtig glauben, dass diese Etappe so ganz problemlos vonstattengegangen war, obwohl wir sie durch den Grenzübergang und die vielen Umstiege vorher als die Schwierigste eingestuft hatten.
Etappe 2 war ebenso geschafft! ✅️
Somit hatten wir die für uns als „kompliziert“ eingestufte Strecke hinter uns gebracht und waren zuversichtlich, dass nun alles klappen würde! Richtig?
 
